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Weihnachten 2015 – Kommerz oder Herz?

Es ist jedes Jahr ein Duell zwischen das erste Mal Wham beim Einkaufen zu hören und der Aussage eines Menschen in deiner Umgebung „Heute in einem Monat ist Weihnachten“. Egal was von diesen beiden Dingen bei dir zuerst war dieses Jahr … es ist der Schlag auf den Gong, der die Zeit im Jahr eröffnet, die sich Weihnachtszeit nennt und meist über 24 Runden … naja 24 Türchen geht. In diesen Moment durchfährt es viele Menschen wie ein eingefrorener Glühweinblitz, dass es nun Zeit wird sich zu beeilen und eine geplante Besinnlichkeit einzuleiten. Meist ist dies gleichzeitig auch ein Zeichen, dass die Besinnung auf die schönen Dinge des Lebens in den 11 Monaten zuvor viel zu kurz kam. Das ganze Jahr im Hamsterlaufrad gefangen, durch den Sommer geschwitzt und nun bleiben ungefähr 24 Tage, mathematisch gesehen 6,5% des Jahres, um einzuholen was nicht aufzuholen ist.

Gut nur, dass bei vielen Menschen genau zu dieser Zeit der finanzielle Dolch des 13. Monatsgehaltes in den Rücken gerammt wird. Rette sich wer (dieses Geld ausgeben) kann. Und genau zu dieser Zeit blinken die Geschäfte so stark, dass viele einen epileptischen Anfall des Kaufens erleben. Da alles in weihnachtlichen Bestpreisen und super schön verpackt präsentiert wird, können sich viele Menschen dieses Anfalls nicht entziehen. Und sie fühlen sich gut dabei, Sachen zu kaufen um sie zu verschenken. Viele süße Produkte sind nur zu 60% gefüllt und erwägen gleichzeitig einen großen Eindruck. Die Industrie meint es ja nur gut mit uns. Halbvolle Verpackungen tragen sich nun mal leichter. Das es ganz schön schwer ist unter Zeitdruck passende Präsente auszuwählen, merken viele Menschen wenn sie sich zum xtan Mal beim weihnachtlichen Einkauf im Déjàvu wiederfinden oder sich beim stundenlangen Geschenkesurfen nicht entscheiden können. Dabei ist doch alles nur einen Klick entfernt. Klick und Glück verschwimmen hierbei.

Besonders schwer sind Geschenke für Menschen zu finden, mit denen man sich „ausgemacht hat“ sich gegenseitig nichts zu schenken. Naja irgendwas Kleines möchte man dann doch als „Nichtschenken“ schenken. Das Versprechen des Nichtschenkens gehört zu den Versprechen des Jahres, welches am meisten gebrochen wird.

Doch halt! Kaum ist das dritte Mal WHAM verklungen wird festgestellt, dass ja am 6. Dezember Nikolaus ist und die Schuhe mit Schokolade gefüllt werden möchten. Besinnt man sich somit innerhalb kurzer Zeit was „Schuhkompatibles“ zu finden, was dann nicht im Ranking beim „Selfi mit meinen Nikolausgeschenk“ zu wenige LIKES auf Facebook bekommt. Das was bei manchen Kindern heutzutage in der Stiefel gepresst wird, war noch vor wenigen Jahren ausreichend für eine ganze Familie zu Weihnachten als Geschenke.

Im Großen und Ganzen bleibt nicht viel Zeit sich des 6. Dezembers zu besinnen, weil der nächste Kampf ansteht. Und zwar das korrekte Abwägen zwischen diversen Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmärkten im eigenen Terminkalender. Nicht nur, dass dies alles Zeit frisst … nein man frisst selber bis die Hose so spannt, dass man sich später vom Weihnachtsgeld eine neue Stretch kaufen muss. www.selbst-schuld.com sag ich da nur.Die Zeit wo man eine Bikinifigur braucht ist immerhin noch 50% Jahr entfernt und es gibt ja genug 8 Wochen Speckwegprogramme. Die 24. Runden des Kampfes wird schon mal genascht und gefressen, damit man an den Weihnachtstagen die Nachspiel … Nachfresszeit auch übersteht. Training sozusagen. Und da ja das Jahr über auch schon gut schlemmt wurde muss mehr geschlemmt werden – Weihnachten ist ja was „Besonderes“. Höher, schneller … breiter. Besonders ungern möchten viele Menschen jedoch hören, dass für den Kakao in den Süßigkeiten in den Schokoladenländern Kinder von Frühs bis Abends unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Jeder Biss in Billigschokolade ist ein Tritt in die Magengrube dieser Kinder, die nicht mal Zeit und Geld für Bildung haben.

Wie kann man dann das Gewissen erleichtern? Hier hilft die alljährliche Spendengala im Fernsehen deines Vertrauens. Eine gute Möglichkeit Besinnung zu erkaufen und auf die Tränendrüsen zu drücken. Am Jahresende wird somit doppelt GEZahlt – natürlich nur wenn man will.

Die Zeit ist für einige dann so stressig, dass schon mal vergessen wird welcher Tag ist. Hier hilft die tägliche Erinnerung von Radio, Fernsehen und Rabattaktionen … den Weihnachtsstresspuls hoch zu halten. Hinter jedem Türchen steckt ein weihnachtlicher Rabatt oder einfach nur Fett, Zucker oder unfairer Kakao. Somit läuft die Zeit bis Weihnachten auch viel schneller ab und ehe man es sich versieht muss man nur noch einmal schlafen.

Nun ist endlich (h)eiliger Abend. Spätestens jetzt wird das Festmahl und die Geschenke final vorbereitet. Das Geflügel wird fast schon in einer Zeremonie vorbereitet und im Ofen entsteht das Weihnachtsessen. Ein würdiges Lebensende für das Tier nachdem es in den meisten Fällen monatelang mit Antibiotika und Futtermittel gestopft wurde um dann im schlimmsten Fall noch ein paar Tage im Tiefkühlfach der Lebensmitteldiscounter zu gefrierfrosten.

Am 24. Abends läuft dann vieles genau so ab wie in den letzen Jahren. Die Zeit wann es Geschenke gibt, ist genau so „geplant“ wie die Reihenfolge der Geschenkübergabe. Ganz improvisative Familien legen alle Geschenke und den LED beleuchteten Baum und jeder darf selbst sein Geschenk suchen. Nach dem das Geschenkpapier, welches meistens im Müll landet, abgerissen wurde, darf sich Zeitplangetreu gefreut werden. Am meisten gefreut wird sich über Sachen die lange „ablenken“. Dazu gehören besinnliche Weihnachtliche FSK 18 Ballerspiele genau so wie Filme oder Technik, die so umfangreich gebaut ist, dass es bis Silvester dauert alle Funktionen auszuprobieren um dann festzustellen, dass nur 2 davon wirklich gebraucht werden. Natürlich steigt auch die Freude proportional zu Karat Zahl des Schmucks oder der Kilometerentfernung des Flugreisetickets. Kleine Geschenke, die lange gesucht wurden oder selbstgemacht sind … haben nur eine kleine Chance Aufmerksamkeit zu gewinnen. Oder hast Du schon mal einen Werbespot gesehen der sagt :“Backe doch mal für deine Liebsten ein paar Plätzchen mit Liebe.“. Okay – der könnte von Sanella stammen.

Oftmals kommt die ultimative Waffe des Gutscheins zum Einsatz – frei nach dem Motto :“Soll sich der Beschenkte selbst was aussuchen und sich selbst bewegen“.

Viele gehen zum Heiligen Abend erst und letztmalig in die Kirche um auch diesen Punkt von der ToDo Liste abgehakt zu haben und das eigene Gewissen zu beruhigen.

Schnell ist es auch schon fast vorbei und jetzt heißt es die nächsten 2 Tage alle Familienmitgliederkombination abzuarbeiten und zwischen den vollgestopften Mündern noch ein paar sinnvolle Worte weitab von Terror und Flüchtlingen zu finden. Wenn noch irgendwie Zeit bleibt, werden die Menschen die man sich aussuchen kann besucht – man nennt sie Freunde. Ist die Zeit zu knapp oder der Freund zuwenig Freund, dann werden WhatsApp Wünsche broadcastartig verteilt oder weitergeleitet, während sich Marc Zuckerberg über die Werbeeinnahmen freut die Milliarden von Weihnachtspost einspielen werden. Besonders viel Traffic bringen besoffene oder nackte Weihnachtsmannbilder, animierte GIFs oder gleich Vine-Videos (wie heißen die kurzen clips) . SehrbeUNsinnlich.

Der Weihnachtsspaziergang darf auch nicht fehlen und wird zum Bewegungsalibi.

Jetzt heißt es noch bis zum 26.12 durchhalten und es ist geschafft. Das Ergebnis des von Marketingstategen beeinflusste Fest ist eine ganze Menge Abfall, dicke Bäuche, eine abgearbeitete ToDo List, ein Speedfamily und Frienddating und natürlich ein Geroge Lucas, der sich freut dass der neue Starwarsfilm und das Merchandising Platz gefunden haben in vielen Familien. Zeit der Besinnlichkeit und Liebe den Lieben gegenüber gab es natürlich auch – hätte aber viel mehr sein können.

Nun bleibt nur noch wenig Zeit die Geschenke, die nicht „passen“ schnell umzutauschen und in Geld zu wandeln, welches dann die Pyrotechnik am 31.12 in den Himmel treibt. Und bis dahin bleibt auch Zeit alles aufzuessen was auf den Tellern liegt, denn am 01.01 wird wieder vorgenommen sein Leben mehr zu schätzen und in Maßen zu leben … und das Fitnessarmband kommt direkt zum Einsatz.

Es nicht so, dass ich Weihnachten nicht mag. Im Gegenteil … ich liebe es. In dem Moment wo die Weihnachtsketten und Standards gesprengt werden, ist es die schönste Zeit im Jahr. Ruhe, Besinnlichkeit, mal einen Gang rausnehmen, toller Kerzenschein, Kaminwärme, die Dinge bewusster angehen, lächeln und warme Worte verteilen, durchatmen, positiv zurück blicken, lachen, weinen … sind nur einige der Dinge die ich an Weihnachten liebe. Ich mag es auch den Menschen denen es nicht so gut geht wie mir, was zu schenken. Und das müssen nicht immer Päckchen sein. Umarmungen, liebe Worte, gemeinsames Genießen, gute Gespräche, ein paar Dummheiten machen oder einfach nur zu zeigen, dass der Gegenüber geschätzt wird. Solche Sachen berühren mein Herz. Dafür brauche ich kein 13. Scheinachtsgehalt.

Ich bin mir sicher, da ich oft nach dem Fest höre :“Weihnachten ist nicht mehr das was es früher war.“ Oder „Weihnachten war ähnlich wie das Jahr zuvor“ und ähnliche Sätze, dass viele den Sinn nicht mehr wahrnehmen (können). Zu sehr gelenkt und standardisiert ist das Fest. Doch am Schluss hat jeder selbst in der Hand was eine besinnliche Zeit bedeutet und wie das Fest am liebsten verbracht werden will. Ich weiß es klingt verrückt – aber hast Du dir schon mal überlegt nichts „materielles“ zu Weihnachten zu verschenken, sondern dann wenn es passt? Wenn Du bei einem dir lieben Menschen das glitzern in den Augen siehst, weil er oder sie etwas endeckt was gebraucht wird oder das Herz wärmer werden lasst. Schenke dann – in diesem Moment. Und das kann auch im Hochsommer sein.

Schenke doch auch Zeit, Verständnis, Trost, Liebe – all die Dinge die man nicht kaufen kann und vergebe sie das ganze Jahr. Alles gezwungen einer Superlative zum Fest loszuwerden … kann nicht gut sein bzw. gehen. Wir konzentrieren uns zu sehr auf eine kurze Zeit, obwohl wir ein ganzes Jahr haben. Behandle die Menschen das ganze Jahr als wäre es Weihnachten! Behandle und schätze dich jeden Tag des Jahres, als wäre Weihnachten. Warum nimmst Du nicht dein 13. Monatsgehalt um im kommenden Jahr einen ganzen Monat unbezahlten Urlaub oder Frei zu nehmen? Stell dir vor Du bekommst das organisiert mit deinen Sommerurlaub zu kombinieren und hast 6 – 8 Wochen am Stück frei. Die Aussage, dass man Zeit nicht kaufen kann … ist somit hinfällig.

Plane doch einfach mal keine Weihnachtsfeier in deiner Firma oder Bekanntenkreis … mache daraus eine „Start in das Jahr“ Veranstaltung im Februar oder im Frühling. In einer Zeit, wo der Winter noch die Nase kitzelt, aber der Weihnachtstrasch verflogen ist. Besonders gut schmeckt der Glühwein, wenn es keine Weihnachtsmärkte mehr gibt. Gehe doch einfach mal shoppen, wenn keine Events wie Weihnachten oder Schlussverkäufe sind. Wenn Du nämlich genau hin schaust, ist es den Rest des Jahres auch nicht teurer – achte mal drauf. Und ja, spenden kann man auch im Sommer auch wenn es keine Gala gibt. Schon mal im zu Ostern Weihnachtsmänner gegessen? Ist die gleiche Schokolade …

Was ich damit noch mal sagen möchte, ist dass das ganz Jahr behandelt werden sollte wie Weihnachten. Jetzt nicht unbedingt aus der Sicht der Fresserei, aber wenn Du mal den scheinrabattierten assozierten Kommerzmantel der Weihnachtszeit ablegst, dann findest Du die wahren Werte. Die Werte die Menschen und Menschlichkeit ausmachen. Und diese Werte sind es die jeden Tag gefragt sind und zu jeder Stunde geschenkt werden sollten.

Lieber Leser – auch wenn ich dich vielleicht nicht persönlich kenne, wünsche ich dir ein Weihnachtsfest und alles Gute für das ganze kommende Jahr. Mögen Gesundheit, Liebe, Zeit, Respekt, Ehrlichkeit und Seelenfrieden dir beschieden sein. Besonders den Menschen, denen es nicht so gut geht zur Weihnachtszeit – und da gibt es über eine Milliarde davon – wünsche ich, dass ihre eigenen bescheidenden Wünsche in Erfüllung gehen oder sich jemand dieser Wünsche annimmt.

Eine besinnliche und friedliche Weihnacht

Christian Baier

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