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Gastbeitrag: Das Kreditverhalten der Deutschen – ein Überblick

Einen Kredit aufzunehmen ist in Deutschland weder eine Seltenheit noch eine Ausnahme. Im Gegenteil, schließlich gibt es in Deutschland derzeit rund 18 Millionen laufende Ratenkredite. Außerdem belegen Statistiken, dass immer mehr Deutsche die Entscheidung treffen, einen Kredit aufzunehmen. Die Gründe dafür sind hauptsächlich die steigende Liquidität des durchschnittlichen Verbrauchers sowie das niedrige Zinsniveau, bedingt durch die Politik der Europäischen Zentralbank, die als Konsequenz der Weltwirtschaftskrise eingeführt wurde.

Doch wer nimmt in Deutschland einen Kredit auf, wofür eigentlich und wie ist das Kreditverhalten der Deutschen allgemein? In diesem Beitrag werden wir über diese und noch viele weitere Fragen Aufschluss geben.

Höhe der Kreditsummen und häufigste Kreditnehmer

Laut einer Studie haben drei Viertel aller Deutschen bereits einen Kredit aufgenommen und die Zahl der laufenden Kredite steigt. Doch weißt du, wie hoch die durchschnittliche Kreditsumme ist und welche Bevölkerungsgruppe am häufigsten einen Kredit aufnimmt – eher jüngere oder ältere Menschen? Antworten darauf liefert der Kredit-Kompass der Schufa. Die Schufa ist eine Wirtschaftsauskunft, die Anfragen zur Kreditwürdigkeit bearbeitet und das größte Informationsnetz an Daten zur Bonität von Privatpersonen besitzt.

Die durchschnittliche Kredithöhe steigt. Im Schnitt lag sie 2015 bei 9.552,00 EUR – dieser Wert liegt heute bei rund 10.500,- EUR. Auch die durchschnittliche Kreditlaufzeit befindet sich im Aufwärtstrend. Den geringsten durchschnittlichen Kreditbetrag nehmen 18- bis 19-Jährige mit 4.334,00 EUR auf. Am höchsten, nämlich mit durchschnittlich 11.784,00 EUR, verschulden sich 50- bis 54-Jährige. 2008 zum Beispiel lag die durchschnittliche Kreditlaufzeit bei 43,3 Monaten. Im Jahr 2018 erreichte dieser Wert den Höchststand, nämlich 50,6 Monate.

Menschen mittleren Alters, zwischen 40 und 55, nehmen im Vergleich zu anderen Altersgruppen in der Bevölkerung am häufigsten einen Kredit auf.

Verwendungszwecke der Kredite

Wir haben bereits über einige Aspekte des Kredites Aufschluss gegeben, aber welche sind in Deutschland die häufigsten Finanzierungsgründe? Hier gibt es mehrere Statistiken, die je nach Befragung unterschiedliche Prozentwerte aufweisen. Wir lehnen uns in diesem Beitrag an die repräsentative Marktstudie der GfK Finanzmarktstudie an, die im Auftrag des Bankenfachverbands im Jahre 2018 durchgeführt wurde.

Demnach ist die KFZ-Finanzierung der häufigste Grund für eine Kreditaufnahme. 31 % aller Ratenkreditnutzer nehmen ein Darlehen für die Finanzierung eines Neuwagens auf und 28 % für die Finanzierung eines Gebrauchtwagens. Auf dritter Stelle landet als Kreditgrund der Kauf von Kücheneinrichtung und Möbeln mit 17 % aller Befragten. Charakteristisch ist hier, dass Verbraucher nicht auf Kredite durch Banken setzen, sondern sich beim Händler für einen Ratenkauf entscheiden. Auf dem vierten Platz landet Unterhaltungselektronik mit 17 %, wie zum Beispiel Computer, Smartphones oder Tablets, dicht gefolgt von Haushaltsgroßgeräten mit 16 % auf dem fünften Platz.

Unverändert zum Vorjahr mit 15 % liegt auf Platz 6 die Ablösung von Ratenkrediten – also die Umschuldung. In Zeiten der Niedrigzinsphase ist es heutzutage günstiger denn je, einen Kredit aufzunehmen. Viele Menschen, die in der Vergangenheit einen Kredit zu einem deutlich höheren Zinssatz beziehungsweise schlechteren Konditionen aufgenommen haben, nehmen heute einen Kredit auf, um den alten abzubezahlen und einen besseren Zinssatz zu erhalten. Auf dem siebten Platz liegt der Ausgleich eines Dispositionskredites mit 12 %. Beim Dispositionskredit handelt es sich um einen Überziehungsrahmen, den viele Menschen auf Ihrem Girokonto zur Verfügung haben und der der Überbrückung finanzieller Engpässe dient. Wir empfehlen dir, generell keinen Dispositionskredit aufzunehmen, da die Zinsen jenseits von 10 % liegen und Kredite von Anbietern wie Vexcash deutlich günstiger sind.

Den achten Platz bei den Finanzierungsgründen belegen die Renovierung des Eigenheimes beziehungsweise der Umzug mit 9 % – ein Prozentwert weniger im Vergleich zum Vorjahr. Auf dem neunten Platz, ebenfalls mit 9 %, liegen Schmuck und Bekleidung. Die Liste der Top 10 der Gründe für eine Finanzierung vollendet der wohlverdiente Urlaub – er stellt 6 % aller Gründe für eine Kreditaufnahme dar.

Weitere populäre Finanzierungsgründe sind medizinische Behandlungen, die Aus- und Weiterbildung sowie die Finanzierung von sonstigen Fahrzeugen – Wohnwagen, Motorrad und Roller.

Wo die Deutschen ihre Kredite aufnehmen

Was das Geld angeht, sind die Deutschen im Vergleich zu den skandinavischen Staaten eher konservativ. Dies betrifft auch den Kredit. 62 % aller Deutschen schließen demnach ihren Kredit persönlich bei der Bankfiliale ab, während 37 % der Bevölkerung das Darlehen „teilweise online“ aufnehmen. Lediglich 2 % schließen den Kredit ausschließlich online ab. Trotzdem macht sich die Digitalisierung und eine Verhaltensänderung des deutschen Verbrauchers bemerkbar. Während im Jahr 2012 noch 5 % aller Befragten Apps für Bankgeschäfte nutzten, liegt dieser Wert sechs Jahre später bei 33 % – Tendenz klar steigend.

Auch ändert sich die Nutzung der Informationsquellen hinsichtlich der Kredite. Obwohl die Bankfilialen im Jahr 2018 mit 46 % immer noch Spitzenreiter sind, befinden sie sich im Abwärtstrend, da dieser Wert 2016 noch bei 52 % lag. Nutzer scheinen sich zunehmen dem Internet zuzuwenden, wenn sie Informationen nach Krediten suchen. Hierfür dienen primär Internetseiten einer Bank mit 24 %. Doch auch Online-Vergleichsportale wie Financer gehören zu den Gewinnern der digitalen Wende auf dem Finanzsektor. 2015 nutzten 13 % aller Deutschen Online-Vergleichsportale als Informationsquelle für Kredite – 2018 lag dieser Wert mit steigender Tendenz bei 20 %.

Die Gründe, warum sich immer mehr Deutsche für einen Online-Kredit entscheiden, sind vielfältig. Zum einen haben Online-Banken eine geringere Kostenstruktur und haben niedrigere Zinsen, da sie kein Filialnetzwerk haben und die Kosten für Mitarbeiter dementsprechend niedriger sind. Zudem lassen sich die Kredite gemütlich und rund um die Uhr von zu Hause aus abschließen. In den kommenden Jahren wird ein spannender Wettbewerb zwischen Online- und Filialbanken zu sehen sein, von dem Verbraucher sicherlich profitieren werden.

Die Kreditmoral des Deutschen – vorbildlich oder nur ein Stereotyp

Deutschland gilt als Nation der Sparer und man sagt dem durchschnittlichen Deutschen häufig nach, er könne gut mit Geld umgehen. In Bezug auf Kredite stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um eine Tatsache handelt – oder um einen Stereotypen, den Statistiken widerlegen. Nach einem erneuten Blick in den Schulden-Atlas der Schufa lautet das Ergebnis: Die Deutschen haben ihre Finanzen im Griff.

97 % aller Kreditnehmer wissen hierzulande genau, welchen Betrag sie der Bank noch schuldig sind. In Amerika liegt dieser Wert bei lediglich 85 % was bedeutet, dass 15 % aller Kreditnehmer dort keine Ahnung über den aktuellen Stand ihrer Rückzahlungen haben. Mehr als 90 % aller Deutschen haben zudem eine positive Kreditbiographie – und 97,9 % aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt. Erfreulich ist, dass sich besonders das Rückzahlungsverhalten junger Menschen stetig verbessert. Natürlich unterscheiden sich die Daten und Zahlen von Bundesland zu Bundesland, generell können wir aber die Behauptung stehen lassen, dass die Deutschen verantwortungsbewusst mit Krediten umgehen.

Apropos Bundesland: Hast du dich jemals gefragt, in welchen Bundesländern die meisten beziehungsweise die wenigsten Kredite aufgenommen werden? Am häufigsten werden Kredite im Saarland (16 % über dem Bundesdurchschnitt) aufgenommen, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Brandenburg. Selten hingegen nehmen die Sachsen einen Kredit auf (18 Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt) sowie Verbraucher aus den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg.

Fazit

Entgegen der Annahme vieler Menschen sind Kredite auch in Deutschland ein beliebtes Mittel, wenn eine Finanzspritze nötig ist. Grund dafür ist, dass die Zinsen bei den Banken sehr niedrig sind und Darlehen in der Geschichte nie günstiger waren. Die durchschnittliche Kreditsumme liegt leicht über 10.000,- EUR und die Kreditlaufzeit beträgt 50,6 Monate – trotzdem gibt es je nach Altersgruppe und Bundesland Unterschiede.

Eine repräsentative Studie der GfK zeigt, dass die Deutschen am häufigsten Kredite für PKWs (insbesondere Neuwagen) aufnehmen, aber auch Möbel, Einrichtungen und Umzüge gehören zu den häufigsten Gründen. Weniger populär, aber dennoch nennenswert, sind Konsumwünsche, wie zum Beispiel Unterhaltungselektronik, Bekleidung aber auch Reisen. Zwar sind Filialbanken immer noch die beliebtesten Anlauf- und Informationsstellen im Rahmen einer Kreditanfrage, jedoch erfreuen sich Online-Banken und Vergleichsportale aufgrund der Digitalisierung zunehmender Beliebtheit.

Statistiken belegen, dass die Deutschen im Großen und Ganzen ein vorbildliches Kreditverhalten aufweisen, da sie über ihre finanzielle Situation Bescheid wissen und zu 97 % ihre Schulden ordentlich zurückzahlen. Kein Kredit ist immer besser als ein Kredit, wenn du dennoch auf einen angewiesen bist, achte auf die Konditionen und werte deine finanziellen Möglichkeiten bestmöglich aus, um ein passendes Angebot zu finden.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Carlos Link-Arad

    Sehr spannender Artikel. Danke dir für die ausführliche Zusammenfassung!

    Ich habe mir letzte Woche den SchuldenAtlas 2019 der Creditreform angeschaut und war sehr schockiert über die Überschuldungsrate in Deutschland.

    Glaubst du, dass es heute einfach viel zu leicht ist, einen Kredit zu bekommen?

    Würde mich sehr über deine Meinung freuen.

    1. Avatar-Foto
      Christian

      Hi Carlos,

      oh ja- es ist nicht nur zu einfach … manchmal merkt man gar nicht mehr, dass eine Art Kredit läuft. Frei nach dem Motto: „Bezahle bequem in drei Raten.“ ist der Einstieg in den Schulden schnell gemacht. Bei der Amazon Visa-Karte ist eine Teilzahlung mit drin … einfache kann man in die Schuldenspirale nicht einsteigen.

      Es fehlt das Schulfach „Finanzielle Bildung und Umgang mit Schulden“. Wenn das den Schülern beigebracht werden würde, dann wäre vieles schuldenfreier. 🙂

      Dir ein schönes Wochenende

      Christian

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