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Die Qual der Wahl – gut genug, statt nur das Beste

Ich möchte heute mit einem Mantra beginnen, welches für die meisten gilt bzw. die meisten Menschen denken wie folgt:

„Wenn du interessiert bist deinen persönlichen Wohlstand zu erhöhen, dann bedeutet dies deinen individuellen Freiraum zu erhöhen. Wenn du diesen Freiraum besitzt, dann kannst du machen was du möchtest und das macht doch erst dein Leben lebenswert(er). Somit ist der Weg deine Freiheit zu erhöhen auch gleichzusetzen mit der Steigerung deiner Auswahl und deren Möglichkeiten zu sehen. Einfach ausgedrückt bedeutet das: je mehr Auswahl und Möglichkeiten du besitzt, desto freier bist du. Je freier du bist, desto mehr Wohlstand sei dir beschieden sein.“

Dieses Mantra ist so tief verankert, dass die Wenigsten es hinterfragen. Doch das mache ich jetzt.

Ist es gut unbegrenzte Möglichkeiten zu haben?

Prinzipiell ist es gut immer eine Auswahl zu haben. Es kommt jedoch der Punkt an dem die Auswahl, also eine Entscheidung zu treffen, dein Leben schwerer macht und auch komplizierter. Ich möchte dies mal an einem alltäglichen Ereignis beschreiben.

Stell dir mal vor du bist gerade beim Wocheneinkauf und auf deiner Einkaufsliste stehen Brot, Butter und Marmelade. Drei einfache Sachen, die dich unbewusst schon überfordern. Beim Bäcker angekommen hast du die Wahl aus zirka 20 – 40 verschiedenen Brotsorten. Folgende Fragen kommen dir dabei in den Sinn:

„Möchte ich ein Standardbrot was Jeder isst?“
„Oder darf es ein gesünderes Brot sein?“
„Ein Eiweißbrot vielleicht – habe ich noch nie gekauft?“
„Oder etwas mit Chia-Samen? Das soll ja gesund sein.“
Dann siehst Du ein Brot was mit dem Werbeschild 100% Öko angepriesen wird.
„Vielleicht ist das ja besser – besser als die anderen Brote?“
Dann entdeckst du das Krustenbrot, welches mittwochs im Angebot ist … und heute ist Mittwoch.

„Nehme ich das und spare dabei.“
Ich bin sicher, dass es noch weitere Varianten gibt. So ist allein der Brotauswahlprozess ist gewaltig.

Solltest du dich für ein Brot entschieden haben, dann wird es einfacher. Die Auswahl geht dann weiter. Ein großes Brot? Ein halbes Brot? Geschnitten oder nicht? Und wenn geschnitten – wie dick sollten die Scheiben sein. Irgendwann hast du dich für ein Brot entschieden und musst nur noch deine Treuekarte zum Abstempeln hinreichen.

Egal wie du dich entscheidest. Es wird mit größerer Auswahl komplizierter – bei allen Dingen im Leben. Wenn du dann eine Scheibe des Brotes ist – und es normal schmeckt, jedoch nicht perfekt, dann bist du mit deiner Auswahl unzufrieden(er) … es gab ja so viele andere Brote, die besser sein hätten können.

Stell dir einfach mal vor es gibt beim Bäcker ein normales Brot und ein Krustenbrot mit Körnern. Wie einfach wäre es eins davon zu wählen.

Beim Kauf eines Gebrauchsgegenstandes (Auto, Handy, Jeans,…) sieht es ähnlich es. Die Auswahl ist unfassbar groß, besonders wenn du ins Detail gehst. Auch in der Freizeitgestaltung, sieht es so komplex aus. Es gibt schier unendliche Möglichkeiten diese zu wählen. Auch Ärzte lassen dich immer mehr wählen. Früher sagten dir die Ärzte genau was zu tun ist bei deinem Krankenbild. Heute kannst/musst du wählen … „Sie können sich für die XYZ-Theraphie entscheiden. Diese hat folgende Vorteile … und folgende Risiken. Alternativ empfehle ich Ihnen die ABC Theraphie mit folgenden Vorteilen und Risiken.“. Klingt vielleicht erst mal gut gibt, aber die Verantwortung zum Patienten – von jemanden der weiß was getan werden kann (dem Arzt) … zu jemanden der es nicht weiß und krank ist.

Du hast unzählige Möglichkeiten in deinem Leben zu wählen. Im Sinne des Mantras eine perfekte Welt und somit Freiheit und Wohlstand. Bis zu einem gewissen Punkt.

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Nachteil – „Alternativkosten“

Wenn du eine Wahl getroffen hast, dann bist du weniger zufrieden mit deiner Wahl, als wenn du weniger Optionen gehabt hättest. Wenn du nicht mit deiner Wahl zufrieden bist, kannst du dir immer eine Vielzahl der Optionen vorstellen welche besser gewesen wären. Das klingt ungewöhnlich, dies spielt sich im Denken vieler Menschen ab. Bewusst oder auch unbewusst. Das Gefährliche daran ist, dass dieses Denken dich unzufrieden(er) macht zu deiner vorherigen Entscheidung – auch wenn es eine gute Entscheidung war.

Angenommen du bist beim Italiener Essen und deine Pasta schmeckt zwar gut, aber halt nicht hervorragend. In dem Moment gehen dir alternative Gerichte durch den Kopf, die vielleicht besser geschmeckte haben könnten … und machen deine gute Pasta Gericht madig. Manche Menschen empfinden es wie einem Fehler, wenn sie nicht das Optimum gefunden haben … obwohl die Pasta gut schmeckt.

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Besonders Menschen, die Barry Schwartz die „Maximierer“ nennt, sind dieser Gefahr ausgesetzt. Maximierer versuchen, bei jeder Wahl die absolut beste Lösung für sich zu erzielen – und betreiben dafür einen solchen Aufwand, dass sie sich oft unglücklich machen. Selbst nach einer kaum rückgängig zu machenden Entscheidung – etwa einem Autokauf – zweifeln sie noch und halten Ausschau nach Indizien, dass sie noch etwas Besseres hätten finden können. Vernünftiger ist dagegen das Verhalten von sogenannten Satisficern (von englisch: „satisfy“, zufriedenstellen), die bei einer Wahl vor allem darauf achten, dass ihre Ansprüche erfüllt werden. Sie wählen nach dem Kriterium „gut genug“ statt „nur das Beste“. (Spiegel.de)

Nachteil – Du entscheidest dich gegen etwas anderes

In einem sehr großen Topf von Wahlmöglichkeiten entscheidest du dich nicht nur für etwas, sondern auch gegen etwas. Kaufst du dir einen alten Sportwagen, so entscheidest du dich gegen einen neuen Familienkombi. Nimmst du eine Pizza, musst du auf eine Pasta verzichten. Gehst du ins Kino, dann kannst du nicht zur gleichen Zeit in die Oper. Manche Menschen verbringen so viel Zeit darüber nachzudenken, was sie machen wollen … in der Zeit hätten sie es schon gemacht. Manche Menschen fällt es so schwer sich gegen was entscheiden zu müssen, dass sie lieben gar nicht entscheiden.

Zusätzlich wird heutzutage die eigene Identität durch die eigenen „Wahlen“ definiert. Nicht das Perfekte gewählt zu haben, empfinden manche Menschen auch als ein „NichtPerfektSein“. Du musst jedoch nicht perfekt sein. Gut genug – ist hierbei gut genug.

Mein Tipp

Wenn du das nächste Mal vor einer Wahl stehst, dann nimm dir am besten einen Zettel. Schreibe alle die Eigenschaften bzw. Punkte auf, die erfüllt werden müssen. Und in dem Moment, wo deine Wünsche erfüllt sind, entscheide dich dafür. Lass es einfach mal weg 100 weitere „Eigenschaftsmöglichkeiten“ abzuwägen. Du sparst eine Menge Lebenszeit und erhältst das was du wirklich brauchst. Nur ein wenig Selbstbewusstsein und Rückgrat brauchst Du um dazu zu stehen, dass es nicht perfekt ist.

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entscheidungsfreudige Tage wünscht

Christian

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Katja

    Das erinnert mich sehr an das Minimalprinzip und das Maximalprinzip (BWL). Entweder versucht man mit geringstem Aufwand ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder man möchte mit gegebenen Mitteln das höchstmögliche Ziel erreichen.

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