Rente alleine macht krumme Beine. Die Rente ist sicher… nicht sicher! Das wissen mittlerweile die meisten Bundesbürger und sie sparen jeden Monat ein paar Euro, um später nicht von der Armut betroffen zu sein. Ich bin mal ganz fies: Würdest du später ohne Rente leben können? Klingt das hart? Ist es auch – denn aus der Grundversorgung (so wie die Rente betitelt ist) wird bald eine Art Bonus. Die Grundversorgung liegt in deinen Händen! Reicht meine Rente aus?
Und selbst wenn die Rente hoch ist, dann kannst du die Kaufkraft vergessen!
Wollen wir uns gemeinsam mal das Elend anschauen und an meinem Beispiel berechnen, wie viele Brötchen ich mir am Ende des Monats kaufen kann, wenn ich 67 Jahre alt bin? Haben die Zahlen in meinem Rentenbescheid überhaupt noch eine Relevanz oder kann man relaxt sein. Spoiler: Wer denkt, dass wenn er gut verdient und ein wenig nebenbei riestert, sicher ist … sollte noch mal nachdenken.
Lass uns im Halloween-Monat ein wenig gruseln. Los geht es!
Bevor es richtig losgeht, möchte ich dir gern zeigen, wie du dir passive Einnahmen von 225 Euro im Monat generierst. Das ganze OHNE zu sparen und OHNE extra zu verdienen. Klingt verrückt? Ja – ist es. Einfach, legal für jeden umzusetzen. Baue dir deine eigene Cashback-Rente.
Wie es funktioniert, die Anleitung und die Checkliste dazu, bekommst du hier im Artikel Deine Cashback-Rente kommt (225,76 € mtl.) | Cashback Tipps. So, nun geht es aber los…
Der Rentenbescheid lässt grüßen
Die zukünftige Rente
Einmal im Jahr bekomme ich meinen aktuellen Rentenbescheid. Dabei sind die darauf ausgewiesenen Zahlen gar nicht so „schlimm“. Vor allem, wenn da etwas steht von 1.408,45 Euro Rente, dann klingt das doch gut. Immerhin komme ich jetzt mit zirka 1.250 Euro klar. Da ist sogar finanziell Platz und somit fühle ich mich beim ersten Blick auf den Bescheid relaxt. Wenn ich dann weiter den Bescheid lese und mir bei einer jährlichen Anpassung von 2 Prozent 2.250,00 Euro angezeigt werden …
Ich bin reich – leider nur auf den ersten Blick!
Doch bevor ich mich freue, rechne ich erst einmal nach und versuche zu verstehen, wie die Rentenversicherung auf diese Werte kommt. Nachdem ich alles fix in eine Excel-Tabelle gezaubert habe, kann ich meinen Augen gar nicht glauben. Es stimmt und …
…ich bin noch reicher – leider nur auf den ersten Blick!
Die zukünftige Regelrente (bei durchschnittlich 2 Prozent Anpassung) ist leicht (nach)gerechnet. Einfach den im Rentenbescheid angegebenen Wert plus 2 Prozent rechnen und das so oft wiederholen, bis das 67. Lebensjahr erreicht ist. Ich komme da genau auf die 2.220 Euro (grün).
Das funktioniert übrigens auf die Anwartschaft. Hier schaffe ich es mit 2 Prozent vierstellig zu werden und habe 1.009 Euro Rente (gelb). Das bedeutet, dass, wenn ich nichts mehr einzahle, meine Rente aufgrund möglicher Anpassungen auf diesen Wert steigt.
Noch besser schaut es aus, wenn ich den Rentenanpassungsdurchschnitt der letzten 10 Jahre von Ost und West im Mittel nehme. Dieser liegt bei 2,98 Prozent und erhöht die beiden Werte auf 2.767 Euro bzw. 1.258 Euro. WOW
Wo ist das Problem? Das reicht doch völlig aus.
Zusätzlicher Vorsorgebedarf
Wolken ziehen am goldenen Renten-Horizont auf. Weiter im Rentenbescheid geht es mit dem Passus des zusätzlichen Vorsorgebedarfs. Der Bescheid schreibt es wie folgt:
Dieser Abschnitt ist im Grunde die Alibi-Aussage der Rentenversicherung. Wenn man es böse ausdrückt bedeutet das:
Alle Angaben ohne Gewähr!
Denn die Renten werden zukünftig nicht so steigen wie die Löhne, was beim Renteneintritt immer größer werdende finanzielle Schmerzen bedeutet. Und wenn das Geld dann später nicht reicht, dann kann die Versicherung entgegnen:
Wir haben dich gewarnt.
Das klingt bitter. Doch es steckt noch mehr Leid in diesem kleinen Absatz. Denn wenn wir uns schon für eine zusätzliche Absicherung entscheiden, dann bitte noch nebenbei an den Kaufkraftverlust denken.
Die Rente steigt weniger als unsere Löhne und unterliegt dem Kaufkraftverlust. Nun fühle ich mich nicht mehr reich.
Vielleicht bringt die zweite Seite des Rentenbescheides eine Besserung? Spoiler – NEIN!
Grundlagen zur Rentenversicherung (Entgeld-Punkte)
Nachdem wir den ersten Rentenschock verdaut haben, wird es Zeit den Rentenbescheid zu wenden und sich der zweiten Seite zu widmen. Bei meinem Bescheid schaut es wie folgt aus:
Ich möchte dir das Prinzip einfach mal mit meinen Worten erklären.
- Jedes Jahr wird aus allen Einkommen ein Durchschnittswert ermittelt. Dieser liegt im Jahr 2023 übrigens bei 43.142 Euro (alte Bundesländer) und 41.967 Euro (neue Bundesländer). Verdienst du genau diesen Wert, dann bekommst du einen Punkt. Liegst du darunter, dann erhältst du 0,xxxx Punkte und liegst du darüber, dann 1,xxxx Punkte.
- Die gesamte Anzahl der Punkte zum Tag deines Ruhestands multipliziert mit dem Rentenwert, ergibt wiederum deine Rentenzahlung. Angenommen, es haben sich 50 Rentenpunkte bis zum Ruhestand zusammengefunden, dann macht das 1.776 Euro Rente (Ost).
Wie hoch ist die Rente, wenn man nie gearbeitet hat? Reicht meine Rente aus?
Alleinstehende Erwachsene können mit mindestens 502 Euro rechnen, während Paare pro Partner 451 Euro erhalten.
Frankfurter Rundschau
Das macht ca. 14,1 Rentenpunkte. Solltest du deinen Ruhestand schon sehen und nicht mal die 15 Rentenpunkte haben, dann hättest du nicht arbeiten müssen. Jedenfalls nicht für die Rente. ?
Weiterhin wird dir in diesem Passus klargemacht, dass ein früherer Rentenbeginn Geld kostet. Gehst du hingegen länger arbeiten, kannst du mehr Punkte sammeln und somit mehr Rente bekommen.
Wie haben sich die Rentenpunkte entwickelt?
Die gute Eigenschaft bei den Rentenpunkten ist, dass jeder Punkt über die Zeit mehr wert ist. So gab es im Jahr 2011 für einen Rentenpunkt ganze 24,37 Euro. Aktuell sind es 37,60 Euro (Ost). Das ist gut. Leider entwickeln sich diese Rentenpunktwerte weniger stark, wie die Löhne (und somit die Preise).
Rentenbeiträge und Entgeltpunkte
Weiter geht es auf dem Rentenbescheid mit dem Absatz Rentenbeiträge und Entgeltpunkte. Es wird aufgezeigt, wieviel du bereits eingezahlt hast, was dein Arbeitgeber gezahlt hat und wie viele Ersatzleistungen geflossen sind. ACHTUNG: Dieses Geld ist nicht für dich gespart, sondern floss zu den Rentnern, die ihre Rente beziehen. Als „Danke“ bekommst du die Entgelt- bzw. Rentenpunkte. In meinem Fall sind es lässig wenige 18,0134 Punkte.
Reicht meine Rente aus und wie viele Rentenpunkte gibt es maximal?
90 Rentenpunkte sind die aktuelle Grenze – grob gerechnet kannst du maximal 90 Rentenpunkte ansammeln, wenn du die derzeit möglichen zwei Punkte pro Jahr einsammelst. Somit ergibt sich eine maximale Rente von 3.384 Euro. Klingt viel, bedeutet jedoch auch, dass wenn jemand aktuell 5.000 Euro verdient, auf jeden Fall 1.700 Euro weniger Rente anfallen (vor Steuer).
Rentenanpassung, Kaufkraft und Inflation
Nun kommen wir zum spannendsten Thema – der Inflation.
Jeder weiß, dass das Geld später weniger wert ist!
Darauf geht der Rentenbescheid natürlich auch ein. Das schaut dann wie folgt aus:
Einfach ausgedrückt kann man meine im Rentenbescheid ausgewiesene Rente von 640,17 Euro (wenn ich jetzt nichts mehr einzahle) mit 0,71 multiplizieren und dann komme ich auf eine Kaufkraft von 454,21 Euro.
Würde ich mit 450 Euro im Monat klarkommen? Die Antwort lautet: NEIN.
Rentenbescheid – was oft nicht bedacht wird
Ich weiß – das war eine ganze Menge Stoff zum Thema Rente. Doch wie sagte Columbo immer: „Einen habe ich noch.“ Eine Sache wird oft vergessen. Die meisten Menschen wissen, wie viel Rente sie bekommen und dass die Inflation den Wert negativ beeinflusst, doch dass auf die Rente Abgaben anfallen …
Das wird oft vergessen!
Die Abzüge!
Es kommen noch zwei Arten von Abzügen dazu
Die Kranken- und Pflegeversicherung zur Rente
Wie viel wird hier von der Rente abgezogen? Auf jeden Rentner kommen folgende Rentenabzüge zu:
- von 7,30 Prozent für die Krankenversicherung
- 3,05 Prozent (3,40 Prozent für Kinderlose) für die Pflegeversicherung
Das bedeutet, dass über 10 Prozent Versicherungsbeiträge deine Rente schmälern.
Die Versteuerung der Rente
Und eine Sache darf natürlich nicht vergessen werden – DIE VERSTEUERUNG. Deine Rente wird (wenn du 2040 oder später in den Ruhestand gehst) zu 100 Prozent versteuert. Um es mal böse auszudrücken:
Je mehr Rente, desto mehr Steuern!
Solltest du vorher in Rente gehen, dann kannst du für jedes Jahr im Allgemeinen 1 Prozent der Versteuerung abziehen. Somit liegt beispielsweise bei einem Renteneintritt 2038 der zu versteuernde Anteil 2 Prozent (Jahre) niedriger. Die genaue Steuerstaffelung findest du beispielsweise hier auf der Seite von Weltsparen.
Zwischenfazit und Berechnung – Reicht meine Rente aus?
Okay, okay – das war eine ganze Menge komprimierter Renten-Stoff. Ich werde dir nun einen einfachen Workflow zeigen, wie du deine zukünftige ungefähre Rente ausrechnen kannst. So schwer ist es gar nicht. Dafür habe ich dir den Rentenbescheid & Kaufkraft-Rechner erstellt, der dir dabei hilft.
Nach Eingabe weniger einfacher Werte bekommst du eine Prognose, wieviel Kaufkraft deine Rente nach heutigen Maßstäben haben wird.
Achtung: Der Rechner stellt dir eine Prognose dar, damit du ein Gefühl für deine Rentenlücke bekommst. Bis zu deiner Rente können sich Steuern, Freibeträge und Co ändern, was das endgültige Ergebnis beeinflussen wird.
Der Rentenkaufkraft-Rechner
Unter Downloads findest du den Kaufkraft-Rechner, um einfach mal mit den Zahlen zu spielen. Hier die kurze Erklärung. Am besten nehme ich mein Beispiel vom Rentenbescheid.
Die Anwendung ist ganz einfach. Prinzipiell musst du nur die grünen Felder füllen.
- Gebe dein Rentenjahr ein!
- Passe die erwartete Inflation an! Hier habe ich den Wert aus dem Rentenbescheid übernommen. Generell empfiehlt es sich, darüber nachzudenken, diesen Wert nach oben anzupassen. Ich gehe davon aus, dass die zukünftige durchschnittliche Inflation sich zwischen 2 bis 3 Prozent einpegeln wird.
- Du kannst weiterhin den Rentenanpassungsfaktor anpassen. Ein Prozent halte „aktuell“ ich für einen realistischen Wert.
- Anschließend überträgst du die beiden Werte aus deinem Rentenbescheid. Und schon siehst du unter Punkt 2 und 3, wie sich deine Rente entwickeln wird.
- Um die Abzüge (Steuern und Versicherungen) zu ermitteln nimmst du die Werte von 3. und lässt sich einmal durch einen Abgaben-Rechner ( z.B. https://www.finanzrechner.org/sonstige-rechner/rentenbesteuerungsrechner/ ) laufen.
- Die Ergebnisse trägst du unter 4. ein und das war es schon.
Unter 5. wird dir der Inflationsfaktor gezeigt und unter 6. siehst du, was deine Rente in heutiger Kaufkraft wert sein wird. In meinem Fall hätte das einen heutigen Wert von 502,50 Euro (wenn ich nichts mehr einzahle) bzw. einen Wert von 1.007,92 Euro (wenn ich zukünftig den Durchschnitt der letzten 5 Jahre in die Rentenkasse einzahle).
Und nun stellt sich die Frage:
Komme ich heute mit 502 Euro aus?
Du kannst gern mal den Rechner mit deinen Zahlen füllen und dir die Frage stellen, ob du mit deiner Endzahl auskommen würdest.
Die Wahrheit ist schlimmer
Einen wichtigen Zusatz möchte ich nicht vergessen. Das Thema Inflation wird sehr unterschätzt. Denn der angegebene Wert bildet meistens den Durchschnitt aller Lebensbereiche. Doch was ist, wenn wir alt sind? Mit steigendem Alter reduziert sich unser Lebensstil immer mehr auf Wohnen und Essen. Und diese beiden Bereiche bekommen immer mehr Inflation ab – jedenfalls mehr als ein neuer Fernseher. 😉
Auch die Tatsache, dass in den letzten Monaten / Jahren sehr viel Geld in die Märkte gepumpt wurde, sorgt zeitversetzt dafür, dass die Inflation spürbar höher sein wird als im letzten Jahrzehnt.
Fazit: Reicht meine Rente aus?
Viele Menschen heften Ihren Rentenbescheid ab und freuen sich über die Zahlen. Leider ist dies nicht die ganze Wahrheit! Ich hoffe, dass wir heute mit dem gemeinsamen Blick in meinen Rentenbescheid und dem Rechner ein großes Stück Aufklärung leisten konnten. Ja, es stimmt – die zukünftige Rente ist nicht unbedingt sicher.
Unsicherer wird sie, wenn man den Rentenbescheid nicht versteht und den Blick nicht in die Zukunft richtet. Wissen ist Kontrolle und durch dieses Wissen holen wir uns Kontrolle zurück. Naja, jedenfalls den Bereich, den wir kontrollieren können. Was bis dahin alles geändert wird oder passiert …
Dir eine gute Rente!
Dein Chrischan
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