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Was tun bei Mobbing? Hilfe, Tipps und Tricks sowie persönliche Gedanken

Hanna Baker ist tot. Sie hat sich umgebracht.  Dreizehn Gründe waren dafür verantwortlich, welche in der Summe dazu führten, dass sie sich das Leben nahm.  Jeder Grund für sich war keine Rechtfertigung für ihre Todes-Handlung, doch aus vielen kleinen Stichen wurde irgendwann mal ein lebensbedrohender Gnadenstoß. Sie nahm diese Gründe auf sieben Audiokassetten auf, welche nach ihrem Tod gefunden wurden. Jeder benannte Mittäter hat etwas, was einzeln betrachtet nicht „so schlimm“ war, dazu beigetragen. Die Kassetten zeigen jedoch wie diese Ereignisse von Hanna empfunden wurden und das sie den Selbstmord mitverantworten. Eine knallharte realistische Geschichte hat Netflix mit der Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ Anfang dieses Jahres veröffentlicht. An den Haaren herbei gezogen? Oder finden wir ähnliche Vorkommnisse im wahren Leben wieder?

Ich möchte dir im Beitrag heute ein paar Gedanken zum Thema Mobbing beschreiben, da ich mich vor einigen Tagen aktiv damit beschäftigen musste. Viele Punkte spiegeln meine Meinung wieder und sind nicht höchst wissenschaftlich, doch hoffe ich, dass sie dir helfen können.

Was ist Mobbing?

Mobbing sind (bewusste) Handlungen, welche dazu führen, dass ein Mitarbeiter, Gruppenmitglied oder Mitschüler krank wird. Oft führt es dazu, dass gekündigt wird, die Schule gewechselt werden muss.  Was sich so einfach in einen Satz fassen lässt, ist so schwer greifbar. Wie bei einer Erkältung sind die Schmerzgrenzen bei jedem Menschen unterschiedlich. Wo ein Schnupfen für Jemanden eine kleine Einschränkung ist, kann ein anderer Mensch sich damit schwer tun. Beim Mobben bzw. gemobbt werden ist es genauso. Was für Jemanden ein Spaß oder eine Neckerei ist,  kann einen anderen schwer verletzen. Menschen sind unterschiedlich geprägt durch ihre Erfahrungen, reagieren unterschiedlich, werden unterschiedlich beeinflusst dadurch.

Es reicht manchmal schon aus wenn in einer Gruppe sich alle Mitglieder freundschaftlich lautstark begrüßen, ein Gruppenmitglied konsequent ein grimmiges „Hallo“ abbekommt. Für geerdete selbstbewusste Menschen stellt diese grimmige Begrüßung kein Problem dar. Sensible Menschen, welche nicht einen großen Rucksack Selbstbewusstsein tragen, können sich davon getroffen fühlen. Wenn das einmal passiert, ist dies meist kein Problem. Geschieht dies über Monate und Jahre, dann ist dies als würde jeden Tag eine Nadel in die Seele gedrückt werden, sie wird schwach, sie wird krank, Teile sterben ab. Ich weiß, dass dieses „Hallo“ – Beispiel sehr lapidar erscheint, doch spätestens wenn sich ein Mensch vertrauensvoll an dich wendet, dir seine Geschichte erzählt und aus dem Weinen und Schluchzen nicht mehr heraus kommt, spätestens dann denkst du anders darüber.

Wie bei Hannah Baker sind es oftmals mehrere verschiedene Situationen, welche dem Opfer zu schaffen machen. Ereignisse, die jeder kennt und meistens nicht als gefährlich einstuft. Schon die Tatsache Informationen nicht allen Beteiligten in einer Gruppe von Arbeitskollegen gleichartig zugängig zu machen, kann ein weiterer Stein in der Mobbingmauer sein. Besonders dann wenn dies bewusst passiert.  Stell dir vor du arbeitest mit einer Gruppe von Kollegen zusammen. Immer wenn Jemand etwas entdeckt (Neuerung für die Arbeit, Verbesserten Workflow, …) wird es den gleichen Kollegen erzählt und du bist immer außen vor, bekommst diese Informationen nur „zufällig“ mit. Ein ungutes Gefühl, nicht wahr?

Ein Klassiker ist es über Menschen zu lästern. Für mich bedeutet das sich eine Schwäche, einen Fehler oder ein Merkmal zu suchen und es zu verurteilen ohne zu helfen oder den blinden Fleck aufzuzeigen. Dabei ist es egal ob gelästert wird, wenn das Opfer nicht im Raum ist oder gar im Beisein, was ich noch schlimmer empfinde. Wer schlecht über andere redet, ist es selbst.

Ein weiterer Stein in der Ausgrenzungsmauer sind Gerüchte. Gerüchte, und dazu gehören für mich Pauschalisierungen, zu verbreiten, ist eine schwerwiegende Handlung. Pauschalisierungen sind meiner Meinung besonders gefährlich. Angenommen einer deiner Kollegen hat einmalig im Kontakt mit dem Kunden etwas falsch gemacht, ein Auftrag ging dadurch flöten. Bis dato hat er immer gut und erfolgreich gearbeitet. Ein lustig gemeinter Spruch wie „Wenn du nix kaufen willst, dann gehe zum Schmidt“ kann eine Lawine ins Rollen bringen. Besonders wenn es die Gruppe glaubt und multipliziert. In dem Moment wo das Opfer darunter zu leiden hat, kannst du von Mobbing sprechen. Das Leiden entsteht im Opfer und ist anfangs nicht sichtbar. Reagiert es noch betroffen und emotional, dann kann dies dazu führen, dass sich die Gruppendynamik verstärkt. Schließlich lästert es sich in der Gruppe viel leichter.

In dem Augenblick  wo die Ehre des Opfers verletzt wird, obwohl bekannt ist, dass die Gerüchte unwahr sind, handelt es sich um Rufmord. Ist dieser Bestand rechtswidrig und schuldhaft verwirklicht worden, so wird der Täter grundsätzlich mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft (Wikipedia).

Wie du siehst besteht in manchen Fällen ein schmaler Grat zwischen Spaß und Straftat. Oftmals wird dabei vergessen, dass Zuschauer mit verantwortlich sind. Hast du das Gefühl, dass Jemand nicht fair behandelt wird und siehst du, dass er darunter leidet? … dann ist zuschauen verkehrt. Denn in diesem Stadium brauchen die Opfer (erste) Hilfe und nicht Zuschauer, welche beim emotionalen Verbluten rumstehen.

Weitere Mobbinghandlungen sind:

  • Die Möglichkeit sich frei zu äußern wird eingeschränkt
  • Dauerhaft abwertende Blicke und Gesten
  • Behandeln wie Luft
  • Sich über eine Einschränkung oder Behinderung lustig machen
  • Imitieren des Opfer um sich lustig zu machen
  • Konsequente in Frage stellen von Entscheidungen des Opfers
  • Zuweisen von Aufgaben weit oberhalb oder unterhalb der Qualifikationen

Die komplette Liste der 45 Mobbinghandlungen nach Professor Heinz Leymann findest du auf der Seite von Berufsstrategie.

Selbstverständlich gibt es noch krassere Mobbing-Methoden. Handgreiflichkeiten oder Zerstören vom Eigentum sind zwei Beispiele, welche beim Opfer zu seelischen Verletzungen noch Angst bereiten.




Was tun bei Mobbing durch Kollegen, Chef oder Mitschüler?

Mobbing nachzuweisen ist sehr schwer. Jede Perspektive nimmt es anders wahr. Was für den einen Kollegen als Spaß aufgefasst wird, kann einen anderen krank machen. Als ich mich mit diesem Thema beschäftigte, musste sogar ich erkennen, dass selbst mobben könnte ohne es zu wollen. Ich bin ein lustiger Mensch und mache sehr gern Späße. Weiß ich wie diese Späße immer ankommen? Kann ich sicher gehen, dass ich nicht schon einmal einen Menschen mit Worten verletzt habe? Mit Absicht ist dies noch nie geschehen, es erleichtert mich … doch es spricht mich nicht davon frei dieses Thema in Zukunft mit einem bewussteren Focus zu betrachten. Was kannst DU tun?

Tipps für Mobbing-Opfer

Als Ziel der „Angriffe“ hat das Opfer nichts zu lachen. Wo es sich anfangs die Frage stellt, ob es nur Zufall ist („Schon das zweite Mal wurde ich vergessen zu informieren, dass es eine wichtige Neuigkeit im Arbeitsablauf gibt“) bekommt es mit fortschreitender Zeit immer mehr Gewissheit, Mobbinghandlungen häufen sich. Es gibt hier kein eindeutiges Richtig oder Falsch, doch hier meine Empfehlungen für das Opfer:

Das direkte Gespräch 

suchen, kann beginnendes Mobbing unterbinden. Besonders wenn es immer von der gleichen Person auszugehen scheint. Manchmal, so verrückt es klingt, ist dem Mobber nicht sofort klar dass er mobbt. Immer wieder Späße gegen einen anderen macht Spaß, die Gruppe zieht mit. Selten wird sich in die Zielperson hineinversetzt. Aber auch wenn es sich um bewusstes triezen handelt, kann ein Gespräch helfen. Dies wird nicht einfach, doch hat das Opfer die Situation entschärft oder es weiß woran es ist. Besonders bei normalen Meinungsverschiedenheiten, kann eine Aussprache das angefachte Feuer löschen.

Wehr dich!

Wer sich gleich zu Beginn wehrt und klarstellt, dass ein Verhalten nicht in Ordnung ist, erstickt in vielen Fällen das langfristige Mobbing. Zeige, dass man nicht alles mit dir machen kann und habe keine Angst vor einer Konfrontation. Lieber anfangs eines Knalls, der alles regelt, als dauerhafte Nadelstiche.

Bleib gut

Oft sind Gemobbte emotional so in Aufruhr, dass sie selbst ungute Gedanken bekommen. „Am liebsten würde ich ihn eine verpassen.“ Oder „So ein Kratzer an seinem Auto wäre noch eine zu geringe Strafe.“. Diese Gedanken können im Frust aufkommen. Das hilft nicht weiter.

Eine dritte Person …

… ins Boot holen. Optimal ist ein „Zeuge“, der anwesend war in einer (oder mehrerer) dieser Situationen. Es geht nicht darum den Zeugen auf seine Seite zu holen, sondern eine andere Meinung zu bekommen („Du sag mal wie hast du diese Situation empfunden? Wie würdest du dich fühlen?“). Das bringt dir mehr Klarheit ob deine Empfindungen auch von anderer Seite so gesehen werden.

Reagiere nicht so …

… wie es der Täter will. Oftmals wird (weiter)gemobbt wenn das Opfer wie gewünscht reagiert. Ich denke Jeder kennt aus Schulzeiten die Schüler, welche immer wieder geärgert wurden, weil sie darauf reagiert haben, sich aufregten, ausflippten. Aber auch umgekehrt, kann versucht werden einen Menschen so einzuschüchtern, ihn mundtot zu machen. Falls du kannst, verhalte dich gegenüber deiner Umgebung normal.

Hole dir Unterstützung.

Meistens findet das Mobben an Einzelpersonen statt um sie zu entgruppieren. Wenn diese Person jedoch ein paar vertraute Menschen dauerhaft um sich hat, also selbst in verschiedenen Situationen in eine Gruppe integriert wird, dann lässt man oft vom Opfer ab.

Führe ein Tagebuch

So kindisch es klingt kann es im schlimmsten Fall das Beweisstück auf rechtlicher Ebene bilden. Notiere jedes Mal, wenn du aus deiner Sicht gemobbt wurdest. Schreibe auf was passiert ist, welchen schlechten Einfluss es auf dich hatte und die involvierten Personen. Notiere Datum, Uhrzeit und Zeugen. Im Rahmen meiner Recherchen zum Artikel fand ich fertige Mobbingtagebücher. Bücher, welche dir beim Tagebuch führen helfen, da sie dafür geschrieben und gestaltet wurden. Schau dir mal folgende Vorschläge an:

Zeige das Mobbing an

Egal ob beim Vorgesetzten, Lehrer oder Teamleiter. Zögere nicht früh genug dieses ernste Thema weiter zu tragen. Deine Vorgesetzten sind verpflichtet zu handeln, sonst machen sie sich zum Mittäter und strafbar. In dem Moment wo es zu offensichtlichen Beeinflussungen durch Mobbing kam, sollte dein Vorgesetzter auch hinter dir stehen. Schlimm ist es natürlich, wenn der Täter dein Chef ist (Bossing), dann heißt es weitere höhere Stellen zu informieren. Hier hilft auch der Betriebsrat oder der Gleichstellungsbeauftragte.

Hole dir professionelle Hilfe

Beratungsstellen in deiner Nähe können unterstützen. Gibst du bei Google „Beratungsstelle Mobbing“ ein, wirst du schnell findig. In einigen Fällen kann es sogar richtig sein einen Anwalt einzuschalten.

Meiner Meinung nach reagieren die Menschen verschieden auf Mobbing-Attacken. Personen mit einem sehr starken Selbstbewusstsein sind deutlich „sicherer“ als schwächere Personen. Selbstbewusstsein kann man lernen und wer seine Persönlichkeit in diese Richtung weiter entwickeln möchte, dem empfehle ich das Buch Das Robbins Power Prinzip: Befreie die innere Kraft*. Anspruchsvoll zu lesen, doch sehr gut für alle Lebenslagen für eine starke Persönlichkeit. Besonders hilfreich finde ich die Kapitel zum Umgang mit negativen Gefühlen (gekränkt sein, traurig sein, …)

Appell an die passiven Zuschauer

Zuschauer, diese Feiglinge würden niemals selbst mobben, haben dennoch Angst dem Opfer zu Seite zu stehen. Sie sind mitverantwortlich, werden in gewissen Situation als Mit-Täter mit haftbar gemacht, unterlassene Hilfeleistung.  Oftmals wissen sie gar nicht, was sie Gutes tun können indem sie sich klar und offen positionieren („Ich fand diese Situation nicht in Ordnung. Kannst du bitte Herrn Schmidt beim nächsten Mal mit einbeziehen?“). Ich kann nur an alle Zuschauer (Zeugen) appellieren, nach gesundem Menschenverstand zu handeln und versuchen sich in der Opferrolle hineinzuversetzen. Die Hilfe die sie sich dann von anderen wünschen, sollten sie selbst geben.

Mobbing – Täter

Vorneweg. Schämt Euch, dass ihr Menschen mobbt, krank mach, im schlimmsten Fall tötet. Was bringt es euch, sich auf die Schwächeren zu konzentrieren? Ist dies nicht ein Zeichen, dass ihr selbst schwach, und möglicherweise noch dumm dazu seid? Täter haben meist Ängste und  versuchen selbst zu kaschieren, auf Kosten anderer Opfer. Andere Menschen zu schwächen, macht nicht stark. Andere zu benachteiligen bringt keine Vorteile. Über andere schlecht zu reden, macht nicht besser. Oftmals hoffen Täter durch ihre Taten, dass sich ihr Ego bzw. Situation / Status verbessert. Das tut es nicht, eher kommen irgendwann die Erkenntnis und der Frust, dass möglicherweise ein eigenes Ziel erreicht wurde, jedoch mit falschen Methoden.

Zusammenfassung

Mobbing wird es immer wieder geben. Evolutionsbedingt möchte ein Mensch beim Definieren seines Ranges so gut wie möglich sein. Solange dies nicht auf Kosten anderer passiert, ist es okay. In dem Moment wo das Vorteilsdenken und das damit verbundene Handeln andere Menschen schädigt, dies auch noch bewusst, ist es nicht mehr okay.

Es wird leider oft zu spät angegangen, so dass das Opfer bereits geschädigt, das Leben negativ beeinflusst, ist. Bist du Opfer, dann suche dir so schnell wie möglich Hilfe und Unterstützung. Bist du Zuschauer oder Beobachter, dann schaue nicht weg, tue was Gutes indem du was tust. Bist du Täter? Frei nach dem Gesetzt der Gegenseitigen Anziehung bekommt Jeder das zurück, was er tut und lebt. Also sei lieber vorsichtig …

Vielen Dank fürs Lesen

Christian

Hast du auch Gedanken zu dem Thema? Dann schreib sie in den Kommentar.

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